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Jahresrückblick 2012


Das vergangene Jahr zeigte wieder die gesamte Bandbreite des Wetters. Seit vielen Jahren war 2012 wieder ein etwas zu trockenes Jahr und es war im Gegensatz zu den überwiegend zu warmen Jahren der 90er und 2000er Jahre nur einen Hauch zu mild. Doch auch andere meteorologisch interessante Sachen ereigneten sich.


Januar

Das Jahr begann sehr mild und gleich am zweiten Tag des Jahres wurde das Monatsmaximum mit +10,9°C erreicht. Am 5.Januar überquerte uns das Sturmtief "Andrea" ohne größere Schäden zu hinterlassen. Bei der Kaltfrontpassage des Tiefs traten orkanartige Böen auf und kurzzeitig sorgte ein Schneesturm für erhebliche Behinderungen. In der zweiten Monatshälfte sanken die Temperaturen immer mehr auf winterliche Werte ab und der wenige Niederschlag, welcher fiel, flockte als Schnee. Die letzten Monatstage waren von Wintertemperaturen geprägt, wobei mit -12,5°C am 31.1. die tiefste Monatstemperatur gemessen wurde. Der Januar war trotz des kalten Endes mit einer positiven Abweichung von +2,1 K viel zu warm.

Februar

Dann kam der Februar und keiner ahnte, dass dieser die kälteste Winterperiode seit Januar 1987 brngen sollte. Schon in den ersten Tagen sank die Temperatur in den strengen Frostbereich bei einer nur wenige Zentimeter dicken Schneedecke. Insgesamt 13 Tage mit strengen Frost verzeichnete dieser Monat, wobei nur die erste Monatshälfte so extrem kalt war. Ab 14.2. stiegen die Temperaturen wieder in den positiven Bereich. Die Frostperiode zeigte aber, extreme Temperaturen sind auch in Zeiten des Klimawandels möglich. An 3 Tagen blieb die Höchsttemperatur unter -10°C. Der Februar 2012 war der kälteste Februar seit 1986.

März

Der erste Frühlingsmonat begann noch mit teilweise winterlichen Temperaturen. Am 6.März wurd emit -5,2°C das Monatsminimum erreicht. Danach ging es rasant aufwärts mit den Temperaturen. Schon 10 Tage später, zur Monatsmitte, wurde mit +23,2°C ein schon fast sommerlicher Wert registriert, was gleichzeitig einen neuen Monatswärmerekord für einen März darstellt. Auch der Rest des Monats blieb übertemperiert. Gleichzeitig mangelte es an Niederschlag, so dass sich ein Niederschlagsdefizit aufbaute. Es fiel nur ca. die Hälfte des zu langjährigen Niederschlags. Die schon recht hohen Temperaturen führten dazu, dass am 28. des Monats die 200K-Grenze bei der Grünlandtemperatursumme erreicht wurde und das trotz des sehr kalten Februar.

April

Auch der oft wechselhafte April glänzte mit einem neuen Monatsrekord. Am 28. wurden +28,0°C gemessen, was die höchste Apriltemperatur mindestens der letzten 30 Jahre darstellt. Doch bis dahin verlief der April eher unterkühlt, zu Ostern schaute auch noch einmal kurz der Winter in Form von Schneeflocken vorbei und es wurde am 9. mit -6,1°C nochmals recht kalt. Auch im April lag die Niederschlagssumme wieder erheblich unter dem Klimamittel, nur gut 2/3 des Niederschlages fiel und somit baute sich das Niederschlagsdefizit weiter aus.

Mai

Auch im Wonnemonat Mai lief die Niederschlagsproduktion hier auf Sparflamme und das Defizit erhöhte sich weiter. Die in den letzten Jahren häufig zu beobachtende Frühjahrstrockenheit könnte durchaus ein deutliches Zeichen die Klimaveränderung sein, welche besonders für die Landwirtschaft von großer Bedeutung ist. Insgesamt beträgt das Niederschlagsdefizit für die 3 Frühjahrsmonate 100,2 mm. Besonders heiß war es am 11. des Monats, als mit +30,2°C der erste heiße Tag des Jahres registriert wurde.

Juni

Der Juni glich das Niederschlagsdefizit wieder etwas aus, denn er war mit 119,3mm zu nass. Am 6.6. wurde es mit einem Minimum von +2,3°C nochmals recht frisch und in ungünstigen Lagen trat Bodenfrost auf. Am 30.6. kam es zu einer größeren Gewitterlage. Ansonsten verlief der Monat ohne Besonderheiten.

Juli

Der Hochsommermonat Juli verlief in der ersten Monatshälfte sehr wechselhaft und nass. Am 6. Juli kam es in Zschopau zu unwetterartigen Niederschlägen, welche zu Überflutungen führten. Allerdings war dies sehr lokal begrenzt. Die Temperaturen waren wenig sommerlich. Erst nach der Monatsmitte nahm die Niederschlagsneigung ab und zum Monatsende hin stiegen die Temperaturen wieder auf hochsommerliche Werte. Insgesamt lagen Temperatur und Niederschlagsmenge im Bereich des Klimamittels. Bemerkenswert im Juli ist auch die Tropennacht zum 28. Juli, bei der die Tiefsttemperatur der Nacht nicht unter +20°C fallen darf. Ein für unsere Region recht seltenes Ereignis, denn die letzte Tropennacht lag fast 5 Jahre zurück.

August

Im August dominierte weiterhin die Trockenheit. Bis zum 20. des Monats fielen nur wenige Millimeter Niederschlag. Insgesamt dauerte diese niederschlagsarme Periode 4 Wochen an. Nach Monatsmitte stellte sich die Wetterlage um und es wurde sehr heiße Luft aus Nordafrika nach Mitteleuropa herangeführt. Schon am 19.8. wurde die 30°C-Marke mit +34,8°C massiv überschritten und am darauffolgenden Tag legte die Hitzewelle noch reichlich 2 Grad dazu. Bisher unerreichte +36,9°C wurden gemessen, was einen neuen absoluten Temperaturrekord bedeutet. Der alte Rekord vom 13.8.2003 mit +36,3°C wurde geknackt. Auch die DWD-Wetterwarte in Chemnitz verzeichnete mit +37,8°C einen neuen absoluten Rekord. Am späteren Nachmittag entwickelten sich in dieser schwülheißen Luft kräftige Gewitter, die bis zu 6 cm Hagel im unterem Erzgebirge brachten. Durch den teilweise wolkenbruchartigen Niederschlag wurde die Trockenperiode im Sommer beendet. Auch die folgenden beiden Tage waren durch Gewitter gekennzeichnet, welche aber in unserer Region keine Schäden verursachten. Einen ausführlichen Bericht zu dieser Lage ist wieder auf der Seite Frontgewitter von M. Oelschlägel zu finden.

September

Der September begann trocken und mit der Jahreszeit entsprechende Temperaturen. Zum 10. hin führte eine Hitzewelle noch einmal sehr warme Luft heran, die für ein Tagesmaximum von +29,6°C reichte. Unspektakulär ging der Monat weiter. Am 23. wurde es mit +1,6°C Minimum herbstlich frisch und in Bodennähe trat erster Frost auf. Insgesamt lag der Monat im langjährigen Klimamittel, war aber viel zu trocken.

Oktober

Der Oktober bot wieder ein sehr abwechslungsreiches Wetterfernsehprogramm. Die ersten Tage des Monats verliefen mild, dann wurde es bis nach der Monatsmitte kühler und pünktlich im längjährigen Mittel trat am 16. der erste leichte Luftfrost auf. Nenneswerter Niederschlag fiel nur am 6.10., dann erst wieder am 26.10. Zwischendurch nur unwesentliche Mengen. Besonders bemerkenswert ist der sehr heftige Übergang vom Spätsommer zum Frühwinter. Am 20. wurde mit +24,6°C nur knapp ein Sommertag verfehlt und eine Woche später musste bei über 10 cm Schnee dieser geschippt werden. Durch diese Nassschneedecke auf den noch belaubten Bäumen brachen viele Bäume bzw. Äste und führten zu Schneebruch.Am 28.10. wurde mit einem Tageshöchstwert von nur +0,2°C knapp ein Eistag verfehlt. Der Oktober war zu trocken und durch den massiven Kälteeinbruch Ende Oktober etwas zu kalt.

November

Letztes Jahr regnete es im November keinen Tropfen. Dieses Jahr waren es gleich 78,2 mm und mit einer Tagessumme von 41,6mm am 29.11. fiel die höchste Tagesmenge des gesamten Jahres. Der Schnee von Ende Oktober verschwand rasch wieder und lange Zeit im Monat dominierte Hochdruck. Eine längere Trockenphase wurde erst in den letzten Tagen des Monats beendet, als ein massiver Wintereinbruch sich ankündigte. Mit 4,4°C war der Monat 1,1 K zu warm. Zur Schneebruchlage im Erzgebirge siehe den bebilderten Bericht von Frontgewitter.

Dezember

Der Dezember war zweigespalten. In der ersten Monatshälfte herrschte eine tiefwinterliche Witterung vor. In den ersten Tagen fiel massiv Schnee, der die Schneebruchsituation noch verschärfte. Teilweise wurden Schneehöhen von über 50cm gemessen, was selbst in unteren Lagen viel ist. Gleichzeitig trat strenger Frost mit Minimum von -18,8°C am 8.12. auf. Zum Monatsmitte wurde es milder und der Schnee begann zu tauen. Insbesondere der Warmlufteinschub kurz vor Weihnachten sorgte für ein grünes Weihnachtsfest. Ein Tauhochwasser trat nicht auf, nur kurzzeitig wurde die Meldestufe 1 an der Zwönitz überschritten. Am ersten Weihnachtsfeiertag wurde mit +14,0°C ein neuer Dekadenrekord für den Dezember registriert. Insgesamt war der Monat erheblich zu nass und temperaturmäßig ausgeglichen (sehr kalte erste Hälfte und sehr milde zweite Hälfte).



Weitere tabellarische Übersichten zum Wetterjahr 2012

Monatliche Temperatur- und Niederschlagsverteilung

Monat

MM

Lj.Mittel

Abw. K

d. Min

d. Max

Abs.Min

Abs.Max

Nds

Lj. Mittel

Abw. %

Januar

 0,5

-1,6

 2,1

-1,9

 3,1

-12,5/31.

+10,9/02.

114,6

53,9

212,6

Februar

-5,2

-0,7

-4,5

-9,5

 0,9

-24,4/12.

+9,3/22.

50,1

50,5

99,2

März

 5,4

 2,7

 2,7

 0,1

11,6

-5,2/06.

+23,2/16.

34,7

64,8

53,5

April

 7,4

 6,6

 0,8

 1,8

13,2

-6,1/09.

28,0/28.

34,4

67,1

51,3

Mai

13,6

12,0

 1,6

 7,0

20,6

0,2/14.

+30,2/11.

38,1

75,5

50,5

Juni

15,1

15,3

-0,2

 9,6

20,5

+2,3/06.

+29,7/18.

119,3

93,6

127,5

Juli

16,9

16,8

 0,1

12,0

22,7

+6,0/01.

+29,8/27.

106,8

108,9

98,1

August

17,5

16,4

 1,1

11,5

24,5

+6,1/14.

+36,9/20.

60,9

91

66,9

Septem

12,9

12,8

 0,1

 6,8

19,6

+1,6/23.

+29,6/10.

46,5

68,9

67,5

Oktober

 7,6

 8,5

-0,9

 3,1

13,0

-6,4/28.

+24,6/20.

33,4

59,9

55,8

Novem

 4,4

 3,3

 1,1

 0,9

 8,1

-5,3/17.

+12,6/25.

78,2

62,3

125,5

Dezem

-0,5

-0,2

-0,3

-3,8

 2,8

-18,8/08.

+14,0/25.

104,7

66,4

157,7

Jahr

 8,0

 7,7

 0,3

 3,1

13,4

-24,4

36,9

821,7

863,3

95,2

Alle Temperaturangaben in °C, alle Angaben zur Niederschlagsmenge in mm (1 mm entspr. 1 Liter/qm)

Diagramm: Temperaturverlauf 2012

Diagramm: Niederschlagsverlauf 2012


Weitere klimatologische Kenntage 2012

Monat

Frosttag

Str. FT

Eistag

Kalt Tag

SomTag

HeißTag

KS

TagNds

Tag Sd

TagGew

Januar

16

2

7

30

-

-

34,9

22

20

-

Februar

21

13

13

29

-

-

185,4

17

22

-

März

16

-

-

16

-

-

-

12

2

-

April

10

-

-

9

3

-

-

11

-

-

Mai

-

-

-

1

6

1

-

12

-

5

Juni

-

-

-

-

5

-

-

18

-

4

Juli

-

-

-

-

7

-

-

22

-

5

August

-

-

-

-

12

4

-

13

-

4

Septem

-

-

-

-

4

-

-

13

-

1

Oktober

6

-

-

10

-

-

5,4

11

4

-

Novemb

12

-

-

23

-

-

1,4

14

2

-

Dezemb

22

6

10

29

-

-

70,1

23

24

-

Jahr

103

21

30

147

37

5

297,2

188

74

19

Frosttag: Tagesminimum unter 0,0°C; StrFT - Strenger Frost: Tag mit Minimum =/<-10,0°C; Eistag: Tagesmaximum weniger als 0,0°C; Kalter Tag: Tagesmaximum unter +10°C; Sommertag: Tagesmaximum: =/> +25,0°C, heißer Tag: Tagesmaximum: =/> +30°C, KS: Kältesumme,  TagNds: Tage mit messbarem Niederschlag; TagSd: Tag mit Schneedecke (mind 50%); TagGew: Tage mit Gewitter


Top5 des Jahres 2012

Rang

Tiefste Temperatur

Höchste Temperatur

Höchster Tagesniederschlag

1

-24,4°C / 12.02.

+36,9°C / 20.08.

41,6 mm / 29.11.

2

-24,1°C / 06.02.

+34,8°C / 19.08.

27,0 mm / 23.12.

3

-22,6°C / 11.02.

+30,6°C / 02.08.

23,1 mm / 20.08.

4

-21,2°C / 05.02.

+30,5°C / 21.08.

21,1 mm / 13.06.

5

-21,2°C / 07.02.

+30,2°C / 11.05.

19,2 mm / 17.07.



Weitere Spitzenwerte des Jahres

  • Durchschnittliches Minimum: +3,1°C
  • Durchschnittliches Maximum: +13,4°C
  • Tage mit messbaren Niederschlag: 188; Tagesmaximum 41,6 mm am 29.11.2012
  • Tage mit Schneedecke: 74; höchste Schneedecke mit 58 cm am 11.12.2012
  • Tage mit registrierten Gewittern: 19
  • Letzter Frosttag: 20.04.2012
  • Erster Frosttag: 16.10.2012
  • Letzter Tag mit Schneedecke: 09.03.2012
  • Erster Tag mit Schneedecke: 27.10.2012
  • Letzter Tag mit Schneefall: 08.04.2012
  • Erster Tag mit Schneefall: 26.10.2012
  • Tag an dem die Grünlandtemperatur 200 Grad-Grenze erreichte: 28.03.2012 (03.04.2011) Im Jahr wurden 16 neue absolute Tagesminumrekorde und 16 neue absolute Tagesmaximumrekorde erzielt (ab 25.10.1981), darunter 2 neue Negativdekadenrekorde und 5 neue Wärmedekadenrekorde
  • Niedrigster Luftdruck: 984 hPa am 05.01.2012
  • Höchster Luftdruck: 1036 hPa am 22.03.2012
  • Niedrigste Luftfeuchtigkeit: 29% am 20.08.2012
  • Höchste Luftfeuchtigkeit: 99% am 24.12.2012
  • Tiefster Taupunkt: -27,7°C am 06.02.2012
  • Höchster Taupunkt: +23,1°C am 21.08.2012
  • Höchste Windgeschwindigkeit: 54,5 km/h am 03.01.2012 aus SW
  • Verteilung Windrichtung in %: 16,1% SW; 11,8% S-SO; 11,5% N-NO; 11,2% W; 10,3% W-SW

(C) by www. amtsberg-wetter. de am 03.01.2012