Home

Jahresrückblick 2010


Ein ereignisreiches Wetterjahr liegt wieder hinter uns, was einige Rekorde brachte, die man im Zeitalter der „globalen Erwärmung“ nicht mehr für möglich hielt. Das zurückliegende Jahr war das Kälteste seit mindestens 1996. Der Sommer mit hochsommerlichen Temperaturen beschränkte sich auf 3 Wochen im Juli, welche allerdings rekordverdächtig heiß waren. Doch nun der Reihe nach:

Januar

Der erste Monat im Jahr begann eisig kalt. An 25 Tagen herrschte Dauerfrost und oftmals sank das Thermometer in den strengen Frostbereich. Mit einem Mittelwert von -5,2°C war der Januar der kälteste Monat seit dem Januar 1987. Mehrere Schneetiefs brachten häufig Neuschnee, der allerdings nicht sehr ergiebig fiel und sorgten für anhaltendes Winterwetter, welches nur zur Monatsmitte kurz durch mildere Luft unterbrochen wurde. Trotz der vielen Schneefälle betrug die höchste Schneedecke nur 32 cm am 30.1. und es lag somit hier teilweise weniger Schnee als im Nordosten Deutschlands.

Februar

Gleich zum Monatsbeginn sorgte das Schneetief „Miriam“ für neuerliche Schneefälle und chaotische Verkehrsverhältnisse bei weiterhin winterlichen Witterungsverhältnissen. Erst in der zweiten Monatshälfte brachten milde Luftmassen den ersten Hauch von Frühling und Tauwetter, trotzdem war der Februar etwas zu kalt. Die höchste Schneehöhe wurde am 12.2. mit 36 cm gemessen.

März

Die milde Witterung um den Monatswechsel hielt nicht lange und es folgte ein sehr heftiger Märzwinter. Ein Minimum von -17,1°C ist schon außergewöhnlich für einen 7. März bei einer Schneehöhe von bis zu 16 cm. Damit war der Winter 2009/2010 gelaufen und geht als ein strenger Winter in die Statistik ein. Wie immer gib es einen sehr informativen Überblick über den Winterverlauf bei www.frontgewitter.de. Nach Monatsmitte änderte sich das Wetter grundlegend und es wurde sehr rasch frühlingshaft mild mit einem Monatsmaximum von frühsommerlichen +20,8°C am 26.3. Der März zeigte uns deutlich wie knapp Eiseskälte und angenehme Wärme aneinanderliegen können.

April

Der April war ein recht unspektakulärer Monat, der etwas zu warm und zu trocken ausfiel. Am Monatsende wurde mit einem Maximum von +25,4°C der erste Sommertag registriert. Erwähnenswert sind die 13 Frosttage im Monat, an denen aber nur leichter Frost auftrat.

Mai

Der als Wonnemonat bekannte Mai war im vergangenen Jahr alles andere als wonnig – es war der kälteste Mai seit 1991, zudem sehr sonnenscheinarm und auch zu etwas zu feucht. An 25 Tagen tröpfelte es von oben, meist aber nur geringe Mengen. Lediglich um Pfingsten herum brachte uns die Atmosphäre etwas Wärme und einen Hauch von Sommer, was aber gleich wieder für Gewitterstimmung sorgte. Gut 100-150 km von hier wütete am Pfingstmontag in Sachsen ein Tornado und richtete erhebliche Schäden an.

Juni

Der Juni begann wie der Mai endete – sehr unterkühlt. Am Monatsersten wurde nochmal ein sogenannter kalter Tag registriert, bei einem solchen steigt das Tagesmaximum nicht über +10°C. Es war der erste kalte Tag in einem Juni seit mindestens 29 Jahren. Danach wurde es rasch wärmer, bevor zur Monatsmitte der Witterungsregelfall „Schafskälte“ eintrat und wiederum für sehr unterkühltes, aber größtenteils trockenes Wetter sorgte. Zum Monatsende wurde es wieder sommerlich warm. Fast der gesamte Monatsniederschlag fiel in den ersten Tagen des Monats, der weitere Verlauf blieb sehr trocken.

Juli

Die erste Monatshälfte des Julis war gekennzeichnet von anhaltenden hochsommerlichen Wetter. Alle 10 Hitzetage des Jahres (heiße Tage mit Höchstwerten von über +30°C) traten im ersten Teil des Monats auf, der sich anschickte rekordwarm zu werden. Doch daraus wurde nichts, denn das letzte Monatsdrittel fiel unterkühlt aus, so dass der Gesamtmonat mit +19,3°C zwar immer noch um satte 2,5 K zu warm war, aber kein Rekordjuli eben mehr. Die Julimonate der Jahre 1983, 1994, 1995 und 2006 waren noch wärmer im Durchschnitt. Am 23. Juli fielen während eines mit Gewittern durchsetztes Regengebiets 45,8 mm Niederschlag – die höchste Tagessumme an Niederschlag 2010.

August

Der August brachte gleich in den ersten Tagen eine erneute Hochwasserlage. Besonders im Westerzgebirge fielen teilweise über 100 mm Niederschlag innerhalb eines Tages, was zu einem Hochwasser an Zwönitz und Würschnitz führte, während die Zschopau gar nicht betroffen war. Der Wasserstand der Würschnitz lag am 7.8. höher als beim berühmten Augusthochwasser 2002. Besonders tragisch verlief das Hochwasser in Neukirchen, wo die Fluten eines Nebenbaches der Würschnitz 3 Todesopfer forderten. Erhebliche Sachschäden richtete das Hochwasser im Unterlauf der Würschnitz an, besonders in den Chemnitzer Stadtteilen Harthau und Altchemnitz. Die Zwönitz bei Dittersdorf erreichte nicht ganz den Pegelwert von 2002, aber es kam trotzdem zu Schäden an ufernahen Gebäuden.

Einen ausführlichen Bericht von dieser Hochwasserlage sehen Sie hier: http://www.frontgewitter.de/Hochwasser2010.html

Mit insgesamt 252,3 mm fielen im August 2010 mehr Niederschlag als im bisherigen Rekordmonat 2002. Temperaturmäßig war der Sommermonat etwas unterkühlt, besonders am Monatsende sorgte kühles Wetter für Herbstfeeling.

September

Größtenteils kühl verlief auch der September. Die negative monatliche Abweichung zum eh nicht besonders hohen Mittelwert von 1961-90 betrug 1,7 K. Sommertage gab es keine und gleich am Monatsanfang sank das Thermometer in den unteren einstelligen Temperaturbereich (+2,1°C am 6.9.). Zum Monatsende brachte ein sog. Vb-Tief wiederum sehr kräftige Niederschläge, die Flusspegel erreichten mancherorts wieder die Hochwassermarken. Der September war mit einer Monatsniederschlagssumme von 160 mm der nasseste Septembermonat seit mindestens 1952.

Oktober

Nach zwei so erheblich zu nassen Monaten zeigte sich der Oktober von seiner trockenen Seite. An nur 6 Tagen fiel Niederschlag, darunter auch die ersten Schneeflocken am 21.10. Zur Ausbildung einer Schneedecke reichte dies nicht. Insgesamt war der Monat 1,6 K zu kalt. Dies zeigt sich auch die hohe Anzahl von 9 Frosttagen.

November

Der November war auf dem besten Wege einen neuen positiven Temperaturrekord hinzulegen. Bis zur Monatsmitte überwog sehr mildes Herbstwetter, nur unterbrochen am 8.11., also sich die erste geschlossene Schneedecke der kommenden Wintersaison bildete. Rasch wurde es wieder wärmer und 14.11 wurde mit +18,4°C eine T-Shirt taugliche Temperatur erzielt. Das war es dann auch, denn 2 Wochen später am ersten Advent rollten neue Kälterekorde über unsere Heimat – mit -12,8°C am 27.11. begann die erste heftigere Kälteperiode des Winters. Trotz des sehr kalten Monatsendes schloss der November etwas zu mild ab, bedingt durch die sehr milde erste Hälfte. Bemerkenswert sind die heftigen Temperaturunterschiede von ca. 30 K innerhalb 2 Wochen.

Dezember

Was für ein Wintertraum! Der letzte Monat des Jahres zog alle Register in punkto Winterwetter. Rekordkälte, Rekordschneehöhen und tiefverschneite Weihnachten, das sind Zutaten für das Wohlfühlwetter von Wetterfreaks. Gleich am Monatsanfang brachte eine erste größere Kältewelle strengen Frost und eingelagerte Tiefs auch erhebliche Schneemengen. Am 15.12. wurde ein neuer Schneehöhenrekord registriert, auf der Wiese lagen ca. 65cm und an anderen Stellen bis zu 76cm. Damit wurde der bisherige Rekord mit 70cm vom 27.12.1981 übertroffen. Kurz vor Weihnachten schlug das obligatorische Weihnachtstauwetter zu, die Schneedecke nahm spürbar ab, Straßen waren wieder normal befahrbar. Das änderte sich am Heiligabend. Vormittags noch Plusgrade und Regen, ging dieser durch einströmende Kaltluft in gefrierenden Regen über, eine Eiskruste von 1-2 mm bildete sich auf Gegenständen und nach einer kurzen Phase mit Eiskörner fielen mehr und mehr Flocken, welche über den ersten Weihnachtsfeiertag die Gesamtschneehöhe wieder auf 60 cm anwachsen ließen. Die letzten Tage des Jahres waren wieder durch sehr strenge Fröste geprägt, die tiefste Temperatur des Jahres wurde am 29.12. mit -20,4°C gemessen und somit ist es kein Wunder, das der Dezember als kältester Dezembermonat seit 1969 in die Statistik eingeht. Ein zusammenfassender Bericht zum Winterverlauf bis zum Jaheswechsel sehen Sie bei www.frontgewitter.de

 

Weitere tabellarische Übersichten zum Wetterjahr 2010

Monatliche Temperatur- und Niederschlagsverteilung

Monat

MM

Lj.Mittel

Abw.K

d.Min

d.Max

Abs.Min

Abs.Max

Nds

Lj.Mittel

%-Abw

Januar

-5,2

-1,6

-3,6

-8,5

-2,6

-19,3/27.

1,8/18.

62

54,4

114

Februar

-1,3

-0,6

-0,7

-4,7

2,2

-11,9/16.

13,2/28.

29,4

50,5

58,2

März

2,7

2,7

0

-2,4

8,1

-17,1/07.

20,8/26.

78,7

64,8

121,6

April

7,6

6,6

1

1,4

13,9

-3,3/23.

25,4/30.

37,1

67,1

55,3

Mai

10,1

12

-1,9

6,1

14,3

1,3/09.

22,8/24.

92

75,5

121,8

Juni

15,4

15,3

0,1

9,2

21,6

4,4/20.

29,3/10.

84,4

93,6

90,2

Juli

19,3

16,8

2,5

12,9

26

7,4/07.

34,7/12.

122,5

108,9

112,5

August

16

16,4

-0,4

11,5

21,2

7,4/30.

29,3/22.

252,3

91

277,2

Sept

11,1

12,8

-1,7

7

16,1

2,1/06.

24,6/23.

160

68,9

232,2

Oktober

6,9

8,5

-1,6

3

12,5

-3,3/18.

18,5/10.

23,8

59,9

39,7

Novem

3,9

3,3

0,6

0,9

6,8

-12,8/27.

18,4/14.

134,8

62,3

216,4

Dezem

-5,5

-0,2

-5,3

-9,4

-2,3

-20,4/29.

4,1/23.

118,9

66,4

179,1

Jahr

6,8

7,7

-0,9

2,2

11,5

-20,4

34,7

1195,9

863,3

138,5

Alle Temperaturangaben in °C, alle Angaben zur Niederschlagsmenge in mm (1 mm entspr. 1 Liter/qm)

Diagramm: Temperaturverlauf 2010

Diagramm: Niederschlagsverlauf 2010


Weitere klimatologische Kenntage

Monat

Frosttag

StrFrTag

Eistag

KaltTag

SomTag

HeißTag

KS

TagNds

TagSd

TagGew

Januar

29

11

25

31

-

-

163,3

16

31

1

Februar

22

1

11

26

-

-

74,6

14

28

-

März

18

6

5

17

-

-

48,2

17

18

2

April

13

-

-

9

2

-

-

13

-

1

Mai

-

-

-

6

-

-

-

25

-

2

Juni

-

-

-

1

9

-

-

11

-

3

Juli

-

-

-

-

17

10

-

11

-

5

August

-

-

-

-

4

-

-

21

-

5

Sept

-

-

-

4

-

-

-

18

-

1

Oktober

9

-

-

9

-

-

-

6

-

-

Novem

11

2

4

19

-

-

26,6

17

9

-

Dezem

31

12

22

31

-

-

175,1

23

31

1

Jahr

133

32

67

153

32

10

487,8

192

117

21

Frosttag: Tagesminimum unter 0,0°C; StrFrTag: Tag mit Minimum =/<-10,0°C (strenger Frost); Eistag: Tagesmaximum weniger als 0,0°C; Kalter Tag: Tagesmaximum unter +10°C; Sommertag: Tagesmaximum: =/> +25,0°C, heißer Tag: Tagesmaximum: =/> +30°C, KS: Kältesumme,  TagNds: Tage mit messbarem Niederschlag; TagSd: Tag mit Schneedecke (mind 50%); TagGew: Tage mit Gewitter

Top5 des Jahres 2010


Tiefste Minima 2010

Höchste Maxima 2010

Max. Tagesniederschlag

1

-20,4°C / 29.12.

+34,7°C / 12.07.

45,8 mm / 23.07.

2

-20,3°C / 30.12.

+33,9°C / 11.07.

43,0 mm / 27.09.

3

-19,3°C / 27.01.

+33,1°C / 10.12.

43,0 mm / 03.08.

4

-17,8°C / 26.01.

+32,4°C / 16.07.

42,0 mm / 07.08.

5

-17,7°C / 04.12.

+31,7°C / 14.07.

40,3 mm / 06.08.


Weitere Spitzenwerte des Jahres:

  • Tage mit messbaren Niederschlag: 192 – Tagesmaximum 45,8 mm am 23.07.2010
  • Tage mit Schneedecke: 117 – höchste Schneedecke mit 76 cm am 15.12.2010
  • Tage mit registrierten Gewittern: 21
  • Letzter Frosttag: 24.04.2010
  • Erster Frosttag: 11.10.2010
  • Letzter Tag mit Schneedecke: 18.03.2010
  • Erster Tag mit Schneedecke: 08.11.2010
  • Letzter Tag mit Schneefall: 12.04.2010
  • Erster Tag mit Schneefall: 21.10.2010
  • Tag an dem die Grünlandtemperatur 200 Grad-Grenze erreichte: 07.04.2010
  • Im Jahr wurden 19 neue absolute Tagesminumrekorde und 12 neue absolute Tagesmaximumrekorde erzielt (seit 25.10.1981).
  • Niedrigster Luftdruck: 980 hPa am 30.01.2010
  • Höchster Luftdruck: 1036 hPa am 27.01.2010 (56 hPa Änderung innerhalb 3 Tagen
  • Niedrigste Luftfeuchtigkeit: 27% am 18.04.2010
  • Höchste Luftfeuchtigkeit: 98% am 18.11.2010
  • Tiefster Taupunkt: -22,1°C am 29.12.2010
  • Höchster Taupunkt: +20,8°C am 10.06.2010
  • Höchste Windgeschwindigkeit: 49,0 km/h am 12.11.2010 aus W-SW
  • Verteilung Windrichtung in %: N-NO 16,3 %, NO 4,1 %, O-NO 0,7 %, O 0,8 %, O-SO 0,8 %, SO 4,6 %, S-SO 16,5 %, S 12,0 %, S-SW 7,0 %, SW 14,7 %, W-SW 9,4 %, W 7,9 %, W-NW 1,6 %, NW 0,8 %, N-NW 0,4 %, N 2,5 %

 

(C) by www,amtsberg-wetter. de am 03.01.2011